Song remixen -
Alles, was du wissen musst

Alles neu, alles anders

Alles anders, alles kreativ, dabei aber den Bezug zum Original nicht verlieren - das macht einen guten Remix aus. Besonders unter DJs und Produzenten ist das Remixen von Songs zu einer eigenen Kunstform geworden, die nicht weniger wichtig ist als das Produzieren eigener Tracks. Künstler zollen anderen Künstlern Respekt, indem sie ihre Songs remixen. Dabei entstehen fantasievolle Variationen vorhandener Songs und zum Teil auch völlig neue Tracks, die mit dem Original nur ein paar Momente gemeinsam haben.

Die Digitalisierung hat dieser Kunstform fast unbegrenzte Möglichkeiten verschafft. Songteile, Samples und Spuren werden einfach am Computer geschnitten, kopiert und ausgetauscht. In der DAW (Digital Audio Workstation) lassen sich die Teile ganz nach Belieben hin- und herbewegen, neu anordnen, frei kombinieren und mit eigenen Beiträgen wie neuen Beats oder Melodiebögen kreativ anreichern.

Wenn man einmal das Funktionsprinzip verstanden hat, arbeitet es sich völlig intuitiv, der Computer wird zu einem Musikinstrument. Die Technik für das Mixen von Musik ist einfach und erschwinglich. Man benötigt lediglich einen handelsüblichen PC, die passende Software gibt es kostenlos zum Herunterladen: den MUSIC MAKER. Einfach installieren, starten - und schon kann das Remixen beginnen.

Wie erstelle ich einen Remix?

Schritt 1: Material zusammenstellen

Für deinen Remix brauchst du einen bestehenden Song als Grundlage. Natürlich wird nicht der komplette Song im Remix verarbeitet, sondern nur bestimmte Teile - sogenannte Samples. Hierbei ist der Wiederkennungswert wichtig. Damit man deinen Remix auch als Remix erkennen kann, solltest du besonders charakteristische Elemente sampeln - die tragende Basslinie, eine eingängige Zeile auf dem Refrain oder einen loopfähige Melodie.

Auch die Soundeigenschaften sind wichtig. Oft werden die Samples so gewählt, dass sie sich im Klang von den anderen Elementen im Remix unterscheiden. Man hört zum Beispiel das Knistern und Rauschen der urspünglichen Plattenaufnahme, während der neue Beat frisch klingt und mit digitaler Perfektion glänzt.

Die dazu nötigen Vinyl-Samples hätten mit Cleaning-Funktionen auch so aufgearbeitet werden können, dass sie sich klanglich nicht von den neuen Sounds unterscheiden. Aber das ist gerade nicht gewollt. Man soll das Knistern und Knacksen hören, man soll erkennen, dass es sich um alte Vinyl-Samples handelt.

Um an geeignete Samples zu kommen, gibt es viele Möglichkeiten:

 Rückenansicht eines Menschen mit Basecap und Overear Kopfhörern, der vor einem Bildschirm mit offenem Musikprogramm sitzt.
  • Direktes Sampling: Das Einfachste ist, einen Song von Vinyl, CD oder mp3 direkt in das Musikprogramm zu importieren.
  • Internetsuche: Heutzutage kommt man erstaunlich einfach an die originalen Einzelspuren von sehr vielen Hits. Diese werden zum Beispiel aus Spielen wie Rock Band extrahiert, wofür Plattenfirmen Songs in Einzelspuren zur Verfügung stellen. Die passenden Suchbegriffe sind Interpret plus Titel plus "acapella" (um den Gesang alleine zu erhalten), "vocals", "multitrack" oder "stems" - so nennt man es, wenn die einzelnen Instrumente in isolierten Spuren vorliegen.
  • Remix-Contests: Manchmal stellen Bands oder Künstler ihre Songs selbst in Stems zur Verfügung und rufen aktiv dazu auf, die Musik neu zu mixen.
  • Sample-Anbieter: Als legale Bezugsquelle von rechtssicheren Samples haben sich zahlreiche Seiten etabliert, die kostenpflichtige und kostenlose Sample-Packs zur Verfügung stellen, mitunter sogar von Starproduzenten. Als Beispiel sei hier der Producer Planet genannt, welche eine Vielzahl von Instrumentalspuren und Loops zur kostenlosen Nutzung bereithalten.
  • Online-Communities/ persönlicher Kontakt: Oft ist der persönliche Weg der beste. Vielleicht kennst du ja schon andere Musiker, die Interesse hätten, dass du von ihrem Song einen Remix erstellst? Oder du findest Gleichgesinnte auf Künstler-Communities wie zum Beispiel magix.info. Kommunikation ist hier der Königsweg. Im Austausch mit anderen kannst du immer wieder Neues lernen.

Wenn du deine Samples selber schneiden willst, brauchst du eine gute Musik-Software mit effektiven Schnittfunktionen, mehreren Spuren zum Mixen, Audioeffekten und einem virtuellen Mischpult. Wir empfehlen MUSIC MAKER, ein umfangreiches Software-System, das in seiner Basis-Variante komplett kostenlos ist, aber bei Bedarf jederzeit mit weiteren Funktionen ausgebaut werden kann.

Schritt 2: Samples vorbereiten

Samples aus Songs schneiden:

In MUSIC MAKER ist das ganz einfach

  • Du stellst den Abspielmarker an die Stelle, an der das Sample beginnen soll, und drückst die T-Taste auf der Computertastatur. Dasselbe machst du auch am Ende und ziehst dann das frisch geschnittene Sample nach unten auf eine eigene Spur.
  • Du kannst auch oben am Abspielbalken erst die Länge einstellen, die das Sample haben soll - zum Beispiel 1 Takt - und dann den Abspielbalken über dem Song verschieben, bis du einen guten Ausschnitt gefunden hast.

Die wichtigste Frage ist, wo man am besten schneidet, d.h. welche Passagen als Samples geeignet sind. Denn nicht jede Song-Passage kommt in Betracht, die meisten sind schon ziemlich vollgepackt. Man kann jedoch freistehende instrumentale Stellen oder Gesangs-Breaks suchen und verwenden. Je weniger Stimmen oder Instrumente an der Stelle zu hören sind, umso mehr bieten sie sich für ein Sampling an. Ein berühmtes Beispiel ist "Tom's Diner" von Suzanne Vega, das im Original ein reines A-Capella-Stück ist und im Remix mit Beat ein Riesenhit wurde.

 
MUSIC MAKER Interface Screenshot – Samples aus Song schneiden

Songs automatisch in Samples zerlegen:

MUSIC MAKER bietet einen Assistenten ("Loop Finder"), der das Erstellen von loopfähigen Samples automatisch erledigt. Dabei wird das rhythmische Material des Songs analysiert und die Audiodatei in kurze Loop-Bereiche zerlegt, die sich separat verwenden und als Loops aufziehen lassen. Das vereinfacht das Remixen erheblich, funktioniert jedoch nur mit rhythmischem Material, in dem ein regelmäßiger Schlagzeugbeat zu hören ist.

Vocals von Instrumenten trennen:

Am besten sind Stellen geeignet, an denen entweder nur Vocals oder nur Instrumente zu hören sind. Dann muss man beides nicht voneinander trennen. Manchmal gibt es solche Stellen nicht, dann verwendest du Audioeffekte und filterst bestimmte Frequenzen einfach weg. Vielleicht findest du eine Stelle, wo zum Beispiel eine hohe Stimme über einem grummelnden Bassteppich zu hören ist. Hier kannst du einen Hochpassfilter verwenden. Im Zweifelsfall nimmst du einfach einen Equalizer und regelst alle tiefen Frequenzen so weit herunter, bis der Bass nicht mehr zu hören ist. Übrig bleibt ein Vocal-Sample, das du nun über eine neue Bassspur legen kannst.

Samples synchronisieren:

Oft stellt sich die Frage, wie ein Sample passend zu dem neuen musikalischen Hintergrund gemacht werden kann. Bei Remixen für ein anderes Genre wird zum Beispiel ein schnelleres Tempo benötigt - Techno oder Drum & Bass laufen eben schneller als die alte Jazz-Aufnahme, aus der das Sample stammt. Dann musst du die Abspielgeschwindigkeit des Sample beschleunigen. Oder du möchtest ein fröhliches Popsample in eine neue, düstere Soundumgebung einbetten. Dann kannst du die Tonhöhe des Samples herunterpitchen, bis beides zusammenpasst. Dafür benötigst du Effekte wie Timestretching, Pitchshifting oder den Profi-Editor Vocal Tune, die du im Store von MUSIC MAKER für wenig Geld hinzukaufen kannst (suche im Store nach dem Effektmodul "Plus Audioeffekte").

Schritt 3: Remix erstellen

MUSIC MAKER Interface Screenshot – Samples auf mehreren Spuren

Wenn du deine Samples fertig vorbereitet hast, kannst du mit dem Remixen loslegen:

  • Lege eine eigene Spur für die Samples an, auf der du das Sample-Material positionierst.
  • Auf den anderen Spuren erstellst du die neuen Elemente. Beginne am besten mit dem Rhythmus. Lege eine Spur für die Drums an und eine weitere für den Bass. Hier hilft dir MUSIC MAKER mit vielen mitgelieferten Drum- und Bass-Samples. Die VST-Instrumente von MUSIC MAKER kannst du nutzen, um völlig eigene, neue Sounds einzuspielen oder Ton für Ton zu programmieren.
  • Auf weiteren Spuren landen melodische und harmonische Sounds: Keyboards, Vocals, Gitarren, Effekte...
  • Du kannst auch eigene Aufnahmen machen, zum Beispiel für Vocals oder Geräusche. Auch dazu verwendest du eine separate Spur.

Remix, Cover, Mashup - Was sind die Unterschiede?

Diese drei Begriffe sind fließend, trotzdem kann man ein paar Grenzen ziehen :

Remix

Was einen Remix ausmacht, sollte inzwischen halbwegs klar geworden sein: Ein Remix ist die kreative Neubearbeitung von Elementen aus einem bestehenden Song. Dabei kommt es nicht darauf an, wieviel Elemente verwendet werden. Ein einzelnes Samples aus dem Originalwerk mit hohem Wiedererkennungswert reicht aus. Ein Technobeat mit neuen Melodien und ein kleines Sample aus dem Refrain beispielsweise genügt, um das Stück als Remix des Popsongs auszuweisen. In anderen Fällen wird das Original nur geringfügig variiert, zum Beispiel verlängert ("extended version") oder im Rhythmus geändert („disco-version“, „dancefloor version“).

Cover

Ein Cover ist die komplette Neuaufnahme eines Songs. Hier werden also keine Originalsampels verwendet, sondern alles - Instrumente wie Gesang - wird neu aufgenommen. Dabei kann sich das Cover sehr weit vom Originalsong entfernen - zum Beispiel durch ein anderes Genre, einen anderen Rhythmus, ein schnelleres Tempo, eine völlig andere Art zu singen -, aber alle wesentlichen Elemente des Originalsongs sollten in dem Cover mehr oder weniger wieder auftauchen und erkennbar bleiben. Ein Cover ist also letztlich "derselbe Song, neu produziert".

Mashup

Ein Mashup ist ein Zusammenschluss mehrerer Songs. Meist wird die Gesangsspur eines Songs mit den Instrumentalspuren eines anderen Songs zusammengemischt. Dafür braucht man viel Gespür dafür, was zusammenpassen könnte. Im Mashup werden meistens lange Samples, die ganze Strophen und Refrains aus ihren Vorlagen übernehmen, miteinander verbunden.

Ist Songs remixen legal? Was darf man verwenden?

Paragraphenzeichen

Anders als Coverversionen sind Remixe zustimmungspflichtig. Wenn du Originalteile eines anderen Songs verwendest, um neue Musik zu mischen, bist du verpflichtet, die Genehmigung der Urheber und der Rechteinhaber einzuholen - das managt meist der Musikverlag. Auch wenn du mit deinem Remix kein Geld verdienst und ihn kostenlos ins Netz stellst, würdest du dich der unerlaubten Verbreitung und Vervielfältigung des geremixten Werks (oder Teilen davon) schuldig machen.

So weit die Theorie. In der Praxis wird trotzdem wild Musik gemixt, was das Zeug hält. Kein Verlag hat die Mittel, jedes Kellerprojekt, jeden Mash-Up-Artist auf YouTube rechtlich zu belangen und jeden Urheberrechtsverstoß zu verfolgen. Etablierte Größen wie etwa Bushido oder Moses Pelham mussten zwar schon Kontakt mit Klagen machen, beim Hobbykünstler hingegen würde sich der Rechtsweg wohl kaum lohnen. Bei ungeklärtem Remix-Material bleibt immer ein gewisses Risiko, das jedoch viele achselzuckend auf sich nehmen.

Was macht einen guten Remix aus?

Für einen eigenen guten Remix achte auf Folgendes:

  • Aufbau: Höre dir Remixe an, die du vorbildlich findest. Welche Song-Parts gibt es? Wie lang ist das Intro, wie wechseln sich Beats und ruhige Stellen ab, wie kommt die Spannung zustande? Mach dir am besten Notizen, um den Aufbau des Songs besser zu verstehen. Welche Effekte sind zu hören? Versuche, die Songstruktur mit deinem Material und den Effekten nachzubauen - und dabei etwas abzuändern. Auf diese Weise erfindest du Schritt für Schritt deinen eigenen Sound.
  • Leitidee: Ein guter Remix folgt einer bestimmten Leitidee. Untergelegte fette Beats machen den Remix clubfähig und tanzbar. Ein Genre-Wechsel kann die Stimmung komplett verändern, von traurig nach fröhlich oder andersherum. Vielleicht hast du eine Idee für eine neue Akkordfolge unter dem Gesang? Wie wäre es, zwei unterschiedliche Stücke als Mashup zu kombinieren?
  • Tempo: Das Songtempo liefert die Grundlage, es bestimmt, ob der Remix eher dancefloor-orientiert, chillig oder hektisch-überdreht herüberkommt. Ambient ist sehr langsam: 80-90 BPM, Drum and Bass liegt mit 160-190 BPM am anderen Ende der Skala. Tanzbare Club-Hits liegen dazwischen, bei ungefähr 120 BPM. Wie ist die BPM-Zahl des Originalsongs? Hier hilft dir die automatische "Tempo- und Takterkennung" aus dem MUSIC MAKER. Die Samples aus dem Song können problemlos an das Songtempo deines Remix angepasst werden.
  • Spannungsbogen: Achte auf den Spannungsbogen. Musik lebt von Kontrasten und Veränderung. Halte deine Zuhörer bei der Stange, indem du Elemente hinzufügst, die die Intensität steigern, überraschend Dynamik, Tonart oder Instrumentierung ändern. Verschieße dein Pulver nicht schon zu Beginn, sondern arbeite auf einen Höhepunkt (oder mehrere) hin. Und dann leite deine Hörer wieder hinaus - oder stoppe, wenn es gerade am schönsten ist. Die Kunst eines guten Tracks liegt darin, die Musik im Fluss zu halten und dabei nicht zu langweilen.
  • Effekte: Spiele mit Effekten. Für den Remix kannst du das Ausgangsmaterial beliebig verfremden. Mittels Verzerrung bringst du etwas Dreck in ein allzu hübsches Vocal-Sample. Schicke die Stimmen in weite Hallräume. Spiele mit lang ausklingenden Delay-Effekten im Tempo des Songs. Filterverläufe sind ein bewährtes Mittel, um neue Elemente allmählich in den Mix einzublenden.
  • Varianten: Probiere viele verschiedene Mittel aus und überrasche dich selbst! Viele große Momente der Musikgeschichte entstanden nicht aus spontaner Eingebung, sondern durch endlose Experimente.
  • Pausen: Zu guter Letzt: Mache immer wieder mal Pause, um Abstand zu gewinnen und deinen Remix wieder mit frischen Ohren hören zu können.
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