Das MP3-Format zeichnet sich durch eine hohe Klangqualität bei geringer Dateigröße aus. Viele Audiodateien liegen im MP3-Format vor. Nahezu alle Player und Computersysteme können MP3-Songs abspielen. Hier erfährst du, was MP3 ausmacht, wie du dieses Format optimal einsetzt und welche Vor- und Nachteile MP3-Dateien haben.
Was ist MP3?
MP3 bezeichnet Audiodateien, die nach dem Standard "ISO MPEG Audio Layer 3" komprimiert wurden. MP3 hat seit seiner Entwicklung im Jahr 1982 weltweit einen beispiellosen Siegeszug zu verzeichnen. MP3 ist auch heute noch das wichtigste Verfahren zur Speicherung und Übertragung von Musik auf Computern, Smartphones, im Internet und auf tragbaren MP3-Playern.
Bei der Entwicklung von MP3 war die begrenzte Speicherkapazität von Festplatten der entscheidene Faktor. Heute stellt der Speicherplatz meist kein Problem dar. Doch beim Streaming ist die Datenmenge nach wie vor begrenzt. Und auch die problemlose Übermittlung der Metadaten - d.h. der Infos zu Songname, Interpret, Album usw. - sowie die Unterstützung durch fast alle Endgeräte sprechen heute für MP3.
MP3 basiert auf einer verlustbehafteten Komprimierung einer Audiodatei. Das bedeutet: Eine MP3-Datei enthält weniger Messdaten als die Original-Aufnahme. Dieser Verlust ist jedoch für das menschliche Ohr nicht hörbar; wir können nur Töne in einem bestimmten Frequenzbereich wahrnehmen. Die unhörbaren Signalanteile werden bei MP3 herausgefiltert.
Tipp: Wenn du mehr zu verlustbehafteten und verlustfreien Audioformaten erfahren willst, lies den Artikel Audioformate im Überblick.
MP3 und Bitraten
- alles, was du dazu wissen musst
Bei der Konvertierung zu MP3 werden Daten aus der Originalaufnahme herausgenommen. Je stärker die Komprimierung, desto mehr Daten werden entnommen. Dabei hat die Bitrate einen entscheidenden Einfluss auf die Klangqualität. Sie bezeichnet die Datenmenge, die pro Sekunde in Klang umgewandelt wird.
Dabei gilt: Je höher die Bitrate, desto originalgetreuer ist die Klangqualität. Eine Bitrate von 192 Kilobit pro Sekunde entspricht in etwa der Qualität einer Original-Audio-CD. Bei niedrigeren Bitraten kann es zu Qualitätseinbußen oder Artefakten wie Rauschen oder Knistern kommen. Daher ist es wichtig, die optimale Bitraten-Einstellung zu finden.
Im Allgemeinen kann man sagen: Wenn es dir egal ist, wie groß die MP3-Datei am Ende sein wird, dann wähle einfach die höchstmögliche Bitrate. Oft sind das 320 Kilobit pro Sekunde (kbit/s). Damit bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Wenn die Dateigröße für dich eine wichtige Rolle spielt, stellst du eine niedrigere Bitrate ein: 256 oder 192 kbit/s bieten immer noch Audio-CD-Qualität. Erst ab 128 kbit/s lassen sich eventuell Qualitätseinbußen im Vergleich zum Original erkennen. Für Videoton oder Sprachaufnahmen, wo es weniger auf Klangqualität als auf Sprachverständlichkeit ankommt, sind solche geringeren Bitraten meist kein Problem. Aber es empfiehlt sich, einen Hörtest mit guten Kopfhörern zu machen, damit du das Ergebnis abschätzen kannst.
Die aktuellen Versionen der MP3-Encoder bieten neben einer konstanten auch eine variable Bitrate (VBR). Dabei wird die Bitrate automatisch an das Audiomaterial angepasst. Bei ruhigen Stellen mit wenig Frequenzen wird die Bitrate heruntergeregelt und anschließend, wenn wieder mehr zu hören ist, automatisch erhöht. Dadurch erhältst du kleinere Dateien. Wenn für dich der Speicherplatz unwichtig ist und du einfach nur die bestmögliche Qualität haben willst, dann bleibst du besser bei einer konstante Bitrate mit der höchsten Einstellung (320 kbit/s).
Für die Erstellung oder Bearbeitung von MP3-Dateien brauchst du in jedem Fall eine geeignete MP3-Software. In diesem Artikel findest du Informationen dazu, was eine gute MP3-Software alles drauf haben sollte: Die beste MP3-Software.
Vor- und Nachteile des MP3 Formats
Vorteile:
Wenig Speicherbedarf: Früher war der begrenzte Speicherplatz auf der Festplatte oder dem Speicherchip entscheidend. Heute sind die verfügbaren Datenspeicher sehr viel größer. Grundsätzlich kannst du mit MP3 fünf- bis zehnmal soviel Songs speichern wie mit dem unkomprimpierten Originalformat WAV.
Hohe Klangqualität: MP3-Dateien lassen sich bei ausreichend hoher Bitrate nicht von unkomprimierten Audiodateien unterscheiden. Zwar gibt es andere Formate wie AAC oder FLAC, die technisch fortgeschrittener sind, aber diese Formate erzielen normalerweise lediglich eine geringere Dateigröße, aber keinen besseren Klang.
Allgemeine Geräte-Kompatibilität: MP3-Dateien lassen sich mit nahezu allen Abspielgeräten nutzen: portablen MP3-Playern, Streaming-Radios, Receiver, Computer, Smartphones... Dies ist ein sehr wichtiger Vorteil, der die Vorrangstellung von MP3 auch heute noch begründet.
Metadaten: Bei vielen anderen Formaten gibt es das Problem, dass das Abspielgerät die Metadaten mit den Song-Infos nicht oder falsch anzeigt. Dies funktioniert bei MP3 in der Regel zuverlässig.
Nachteile:
Verlustbehaftet: Anders als verlustfreie Audioformate wie FLAC oder ALAC reduziert MP3 die Datenmenge der Original-Aufnahme. Wenn du die Bitrate zu gering einstellst, können hörbare Artefakte wie Rauschen oder Knistern entstehen, die bei verlustfreien Formaten prinzipiell ausgeschlossen sind.
Nicht auf dem neuesten Stand: Inzwischen steht mit AAC ein neueres, ebenfalls verlustbehaftetes Format zur Verfügung, das noch effizienter komprimiert als MP3. Mit AAC erzielst du also noch kleinere Dateien, bei vergleichsweise gleich hoher Qualität. Allerdings lassen sich AAC-Dateien nicht von jedem Gerät abspielen, und auch die Anzeige der Metadaten wird oft nicht unterstützt.
Klangqualität von MP3 Dateien optimieren
Oft müssen MP3-Dateien auf verschiedene Weise bearbeitet werden. Viele alte Audio-CDs sind fehlerhaft, zum Beispiel durch Verschmutzungen oder Kratzer auf der Oberfläche. Beim Abspielen entsteht im besten Fall ein kleines Klickgeräusch, manchmal springt auch die Wiedergabe oder setzt komplett aus. Nicht jeder Fehler ist reparabel, aber gerade die typischen Klickgeräusche lassen sich sehr effizient unterdrücken. Dazu benötigst du eine leistungsfähige Cleaning-Software, die diese speziellen Geräusche herausfiltert, ohne dass der Klang beeinträchtigt wird.
Manchmal sollen die MP3-Songs auch geschnitten und überflüssige Passagen entfernt werden. Oft können verstaubte alte Aufnahmen noch etwas Sound-Erfrischung vertragen: eine Anhebung der Höhen für mehr Frische, eine Verbreiterung des Stereo-Panoramas für mehr Transparenz, ein Kompressor für mehr Laufheit...
Da kommt also einiges an Bearbeitungen zusammen. Dafür brauchst du ein leistungsfähiges Programm mit hochwertigen Editing-Tools, das alle MP3-Funktionen unter einer Haube vereint.
Wie du deine MP3-Dateien am besten bearbeitest, erfährst du in diesem Artikel: MP3 bearbeiten.
MP3 im Vergleich zu anderen Audioformaten
Mittlerweise gibt es neben MP3 auch viele andere Audioformate, die ebenfalls die Datenmenge reduzieren, um mehr Dateien auf einem Datenträger unterzubringen oder die Dateien streamen zu können. Hier findest du einen Vergleich der gängigsten Formate:
- MP3 vs AAC: AAC gilt als Nachfolger von MP3 und komprimiert effizienter als MP3. Das bedeutet, AAC-Dateien sind bei gleicher Qualität kleiner als MP3-Dateien. Allerdings können nicht alle Abspielgeräte AAC-Dateien abspielen oder ihre Metadaten anzeigen.
- MP3 vs M4A: Bei M4A werden die Audiodaten normalerweise mit dem ALAC-Codec komprimiert. Der Vorteil ist die Verlustfreiheit: Mit ALAC sind garantiert keine Unterscheide zum Original hörbar. Bei MP3 hängt es davon ab, welche Bitrate du wählst. Der Nachteil von M4A besteht darin, dass viele Geräte dieses Format nicht unterstützen. Wie du eine M4A-Datei oder MP4-Datei zu MP3 konvertierst, erfährst du hier: MP4 und M4A zu MP3 konvertieren.
- MP3 vs MP4: MP4 ist dasselbe wie M4A, nur die Dateiendung ist anders. MP4 ist ein Kürzel für MPEG4 und M4A bedeutet MPEG4 Audio.
- MP3 vs. FLAC: FLAC ist wie MP4 ein verlustfreier Codec. Mit FLAC erhältst du also auf jeden Fall die Originalqualität der Musik. Du solltest aber überprüfen, ob sich die FLAC-Dateien auf deinem Abspielgerät abspielen lassen und ob die Metadaten - also die Infos zu Trackname, Interpret usw. - auf dem Display des Abspielgeräts korrekt angezeigt werden.
- MP3 vs. OGG: OGG ist ganz ähnlich wie MP3 ein verlustbehaftetes Audioformat. Der Vorteil von OGG ist, dass OGG prinzipiell frei verfügbar ist und keinerlei Gebühren anfallen. Der Nachteil liegt wieder darin, dass viele Geräte OGG-Dateien nicht abspielen oder die Metadaten nicht anzeigen.
- MP3 vs WAV: WAV ist das unkomprimierte Originalformat für Audio auf Windows-PCs. Nach der Übertragung einer Audio-CD oder bei einer Mikrofon-Aufnahme erhältst du fast immer WAV-Dateien. Eine anschließende Konvertierung zu MP3 empfiehlt sich, wenn du die Songs auf ein Gerät streamen willst, der Speicherplatz knapp ist oder du eine Anzeige der Metadaten brauchst.
FAQs zu MP3
Kann ich im MP3 Format Musik aufnehmen?
Nein, jedenfalls nicht direkt. MP3 setzt immer eine bereits vorhandene Audiodatei voraus. Technisch gesehen wird Audio als Datenfluss aufgenommen und dann als unkomprimierte Audiodatei im WAV-Format auf dem Datenträger abgespeichert. Allerdings kann eine gute Aufnahme-Software die WAV-Datei im Anschluss direkt weiter ins MP3-Format konvertieren, so dass du nach der Aufnahme eine MP3-Datei erhältst.
Wann wurde das MP3 Format erfunden?
Etwa ab 1982, als Ergebnis der Zusammenarbeit von Forschern am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen sowie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit AT&T Bell Labs und Thomson.
Warum ist das MP3 Format so verbreitet?
MP3 ist von allen Audio-Kompressionsformaten am längsten - seit 1982 - auf dem Markt und konnte sich in der langen Zeit weltweit etablieren. Außerdem bietet es eine sehr große Qualität. Daher wird es auch heute noch von nahezu jedem Abspielgerät unterstützt.
Kann ich MP3 auf Plattformen wie Soundcloud, Spotify und Co. hochladen?
Ja, MP3 wird von allen Plattformen akzeptiert. Lediglich wenn du deine eigene Musik verkaufen willst, benötigst du in der Regel das unkomprimierte WAV-Format und einen Vertriebspartner.
Gibt es verschiedene MP3 Formate?
Nein. Das MP3-Format selber ist einheitlich. Aber es gibt unterschiedliche MP3-Encoder, die auf verschiedene Weise MP3-Dateien erzeugen. Der Hauptunterschied besteht in der Zeit, die der Encoder zum Erstellen einer MP3-Datei benötigt. Manche Encoder bieten außerdem nur konstante Bitraten, neuere Encoder auch variable Bitraten, die platzsparender encodieren. Im Zweifelsfall bist du mit dem verbreiteten LAME-Encoder, der in den meisten Anwendungen zum Einsatz kommt, sehr gut bedient.
Wann kam der erste MP3 Player heraus?
Ende 1998 in den USA. In Deutschland erschien der erste MP3-Player Anfang 1999.
Wer braucht heutzutage noch einen MP3 Player?
Heute übernehmen Smartphones die Funktion der MP3-Player, überall Musik genießen zu können. Wer trotzdem noch einen MP3-Player benutzt, schätzt normalerweise die Größe: Ein MP3-Player ist winzig und passt in jede Hosentasche. Weil er außerdem sehr günstig ist, nutzen ihn viele als Zweitgerät für besondere Gelegenheiten, zum Beispiel zum Joggen. Auch für Kinder sind MP3-Player eine gute Alternative, wenn die Eltern nicht möchten, dass ihre Kinder zu früh ihre Zeit am Smartphone verbringen.