11. August 2019

Fotos nur mit Smartphone: Ein Selbstversuch

Fotos nur mit Smartphone: Ein Selbstversuch

Inspiriert davon, dass bereits 2017 die Titelbilder von 12 Ausgaben des Time-Magazines mit einem iPhone fotografiert wurden, habe ich in meinem letzten Urlaub die Nikon D5300 gegen ein iPhone 7 Plus eingetauscht. Ein Erfahrungsbericht.

Apps & Co.: Soft- und Hardware für die perfekten Handy-Fotos

Klar: Die Smartphone-Kamera hat einen kleineren Sensor und eine Festbrennweite. Das iPhone 7 Plus verfügt aber über eine Dualkamera. Vieles, was ich von meiner Nikon gewohnt bin, lässt sich mithilfe einiger Apps hinkriegen – und das besser als ich dachte. So lässt sich beispielsweise mit der App Camera+ ein Bild im tiff-Format aufnehmen. Mit „ProCamera" lässt sich Verschlusszeit und ISO-Wert manuell beeinflussen, ein Neigungsmesser zeigt, ob das iPhone absolut gerade ausgerichtet ist. Mit Adobes Lightroom-App lassen sich Fotos im RAW-Format aufnehmen. Für faule Momente nutzte ich den Vollautomatik-Modus der Microsoft-App „Pix-Kamera": Sie nimmt eine Bilderserie auf und wählt daraus das beste Einzelmotiv, der Autofokus liegt auf Gesichtern. Mit der App SKRWT können stürzende Linien in Weitwinkelaufnahmen begradigt werden.

Was bei all diesen Programmen gemein ist: Sie zu nutzen, macht viel Spaß, aber die Apps sind alle nur für die softwareseitige Bildmanipulation gemacht. Eine digitale Spiegelreflex-Aufnahme liefert eindeutig qualitativ hochwertigere Bilder.

Hardware hatte ich natürlich auch ein wenig aufgerüstet: Ein Reisestativ hat mich genauso begleitet, wie ein Gimbal für wackelfreie Videos, ein Unterwasser-Case, ein Fernauslöser und – als kleiner Gag ein Fish-Eye-Objektiv zum Aufstecken.

Das iPhone 7 Plus als Urlaubsknipse

Anders als die Vorgängermodelle bietet das iPhone 7 Plus eine Low Light Kamera. Rauschen wird per Software so gut es eben geht rausgerechnet. Der integrierte Bildstabilisator und die 1.8er Blende liefern echt gute Ergebnisse – solange man nicht ins Bild zoomt.

Ein besonderes Highlight: Langzeitbelichtungen sind ohne Zusatz-App möglich. Ist die Option „Live-Foto" aktiviert und hält man das iPhone drei Sekunden vor und nach dem Auslösen in der exakt selben Position, mit dem Finger auf dem Display von unten nach oben wischen. Bei den erscheinenden Effekt-Optionen einfach „Langzeitbelichtung" auswählen. Toll!

Wie nahezu jedes andere Smartphone verfügt das iPhone über den HDR-Modus. Macht Spaß: Die Software errechnet aus drei Aufnahmen das bestmögliche Ergebnis und das ganz ohne Verfremden des Bildes. Was mit Smartphone mehr Spaß macht als mit der DSLR? Panoramabilder. Einfach das Gerät waagerecht halten und im Kreis nach rechts bewegen. Dabei darauf achten, innerhalb der oberen und unteren Markierung zu bleiben.

Mein Fazit: Smartphone gegen Kamera

Als Schnappschuss-Garant ist das Smartphone super. Die leistungsfähigen Foto-Apps machen viel Spaß. Trotzdem werde ich in Zukunft wieder meine Nikon in den Urlaub mitnehmen – eindrucksvollere Bilder auch bei schwierigen Lichtverhältnissen werden mit dem iPhone einfach nicht so gut, wie ich es gerne hätte. Das Smartphone habe ich trotzdem dabei – nicht nur für Landschaftsaufnahmen bei gutem Licht, sondern vor allem als digitaler Helfer: Etwa dank der App „Fripito" – eine Sammlung von internationalen Reiseführeren, die speziell für Foto-Enthusiasten geschrieben wurden. Das hilft bei der Suche nach den besten Foto-Standorten. Mit „SunSurveyor" kann man dank Augmented Reality den Sonnen- und Mond-Stand an einem Standort vorausplanen.

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