Mithilfe moderner DAWs (Digital Audio Workstations) ist es heutzutage mit Leichtigkeit möglich, eigene Songs von der Idee bis zum Master im eigenen Wohnzimmer zu erstellen. Im Folgenden werden wir Ihnen am Beispiel von Samplitude Pro X Suite die grundlegenden Funktionsweisen einer DAW näher bringen.
Vom Tonstudio zur DAW

Um die Arbeitsweise einer DAW zu verstehen, macht es Sinn, sich die frühere Arbeit in analogen Tonstudios vor Augen zu führen.
In den Ursprüngen der Musikproduktion wurden Aufnahmen vollständig ohne Computer, Sequencer oder andere digitale Hilfsmittel durchgeführt.
Neben riesigen Schränken voller Effektgeräte und tatsächlichen "Hallräumen", um künstlich Tiefe und Räumlichkeit zu erschaffen, gab es zu analogen Zeiten hauptsächlich eines nicht: non-destruktives Arbeiten. Änderungen des auf Tonband aufgenommenen Materials mussten entweder ebenfalls aufgenommen werden oder waren verloren, sobald am Pult oder Effektgerät andere Einstellungen vorgenommen wurden.
Die heute allgegenwärtigen Presets, Templates oder Speicherfunktionen gab es nicht. Dadurch wurde sehr präzises, fehlerfreies Arbeiten notwendig. Ein Projekt nach Export der Mischung ruhen zu lassen, um später etwaige Fehler auszumerzen, war schlichtweg unmöglich. Sobald der Toningenieur sich also entschieden hatte, im Studio die Mischung des nächstens Songs zu beginnen, wurden sämtliche Einstellungen, Potis und Fader zurückgesetzt. Die einzige Sicherung des Fortschritts war, was wir in einer DAW als "Stereo-Bounce" bezeichnen würden.
Aufgrund der Notwendigkeit, zu 100 % akkurat und fehlerfrei zu arbeiten, ist eine Generation an hochtalentierten Toningenieuren entstanden, die diese Mechanismen zu verbessern versuchten. So war es mit Software-Funktionen wie "Total Recall" schließlich möglich, sämtliche Einstellungen und Routings an Mischpult und Effekten als Soll-Zustand abzuspeichern, um sie später wieder aufzurufen. Dadurch konnten die Toningenieure im Notfall zu einer Mischung zurückkehren, um gravierende Fehler nachträglich auszugleichen. Die gespeicherten Einstellungen mussten allerdings weiterhin händisch wieder in die ursprüngliche Stellung gebracht werden, was zusätzliche Kleinarbeit und vor allem Zeit erforderte.
Während sich viele ähnliche Funktionen mit der Zeit etablierten, die die Arbeit im Studio erleicherten, schien es mit den damaligen Mitteln nicht möglich, eine effektive Verbesserung des Tonschnitts zu erreichen. Er stagnierte auf einer sehr mühseligen, zeitintensiven Arbeitsroutine, bei der das Tonband mit Rasierklingen und Klebeband geschnitten und wieder zusammengefügt wurde, um zeitliche Ungenauigkeiten der Musiker auszugleichen. Im Gegensatz zu Effektierungen der Mischung war es beim Schnitt nicht möglich, Änderungen vorzuhören oder rückgängig zu machen. Sobald das Tonband mit der Rasierklinge durchtrennt war, war der Schnitt nicht mehr umkehrbar.
Eine wirkliche Verbesserung trat erst mit dem Erscheinen der ersten DAWs ein. Mit virtuellem Scheren- und Klebewerkzeug konnte digitalisiertes Material nach Belieben geschnitten, verschoben und wieder zusammengefügt werden.
Grundlagen moderner DAWs

Die Vorteile moderner DAWs wie Samplitude werden dadurch umso stärker deutlich. Im heimischen PC findet sich alles wieder, was in damaligen analogen Tonstudios auf mehreren Hundert Quadratmetern zu finden war. Regie, Schnittplatz oder Hallraum sind nicht mehr als ein paar Mausklicks entfernt und bieten unzählige zusätzliche Funktionen und Assistenten, um die Arbeit im Studio zu erleichtern.
Der erste Schritt, um Audiomaterial innerhalb einer DAW bearbeiten zu können, ist die Digitalisierung, oder auch ADC (Analog-Digital-Conversion). Die Auflösung natürlicher Töne und Klänge ist unendlich klein bzw. hoch. Deswegen ist es notwendig, diesen Klängen zu jedem Zeitpunkt einen konkreten Lautstärkewert zuzuweisen. Der Zeitpunkt wird dabei als Sample-Rate in Kilohertz, der Lautstärkewert als Bit-Tiefe in Bit angegeben. Die bekannteste Kombination dieser Werte ist 16 Bit und 44,1 kHz, welche die digitale Auflösung der Audio-CD beschreibt. Andere mögliche Werte in Samplitude Pro X sind 24 oder 32 Bit und bis zu 384 kHz. Höhere Werte resultieren dabei neben erhöhter benötigter Rechenleistung auch in einer feineren Auflösung, die näher am analogen Original liegt. Die maximale Auflösung ist letztendlich von der verwendeten Soundkarte abhängig.
Durch Digitalisierung werden Aufnahmen in ihrer Auflösung vermindert. Das bedeutet, dass sie - für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar - in ihrer Qualität reduziert werden, damit sie innerhalb der DAW weiter bearbeitet werden können.
Neben der Digitalisierung ist das bereits angesprochene "non-destruktive Arbeiten" die einschneidendste Neuerung, die die Studioarbeit mit der Markteinführung der DAW massiv beinflusst hat. Durch die Notwendigkeit, sämtliche Aufnahmen zu digitalisieren, bevor sie weiter genutzt werden können, ist es möglich, Änderungen vorzunehmen, ohne das ursprüngliche Material zu verändern. Im Gegensatz zu analogen Aufnahmen auf Band, bei denen Änderungen neu aufgenommen werden mussten und nachträglich nicht veränderbar waren, ist genau das in heutiger Software möglich. Das sogenannte "Playlist-Prinzip" meint, dass Änderungen innerhalb der DAW niemals auf das aufgenommene Material, sondern lediglich auf eine Kopie davon angewendet werden. In Samplitude gibt es also zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, Effekteinstellungen zu verändern oder ganz abzuschalten und den ursprünglichen Klang der Aufnahme wiederherzustellen. Das ist auch lange, nachdem die Mischung abgeschlossen wurde, noch möglich.
Das Playlist-Prinzip wurde in Samplitude Pro X soweit verfeinert, dass es sogar möglich ist, einzelnen Objekten Effekte zuzuweisen, ohne dafür eine Automation schreiben oder eine neue Spur erstellen zu müssen. Wenn also Ihr Gitarrensolo eine Extraportion Hall gebrauchen kann, können Sie das mit Hilfe des Objekteditors problemlos realisieren. Dieses "objektorientierte Arbeiten" verfolgt den Gedanken, die klassische, spurbasierte Mischung, die an frühere Tonstudios angelehnt ist, zu überdenken und kreative Ideen schneller und einfacher umsetzbar zu machen.
Im direkten Vergleich mit den Anfängen der Musikproduktion wird deutlich, welche Möglichkeiten mit DAWs wie Samplitude eröffnet wurden und warum sie ein gesamtes Tonstudio auf wenigen Megabyte bündeln können.
Die Audio-Aufnahme
Zu Beginn jeder Aufnahme steht der richtige Pegel des Mikrofons. Unabhängig davon, welches Interface (Soundkarte) und welche Sample-Rate verwendet werden, sind hier keine Kompromisse möglich. Der Aufnahmepegel meint den Verstärkungsgrad des Mikrofonvorverstärkers. Dieser befindet sich für gewöhnlich in Ihrer Soundkarte und wird mit dem Gain-Regler eingestellt. Der optimale Aufnahmepegel sollte die gesamte Dynamik, also den Bereich von der leisesten bis zur lautesten Stelle Ihrer Aufnahme, einfangen können ohne zu übersteuern. Dazu sollte er an der lautesten Stelle der Aufnahme kurz vor 0 dBFS liegen. DBFS heißt "deziBel Full Scale" und bedeutet, dass bei 0 dBFS der höchstmögliche Lautstärkewert, wortwörtlich das obere Ende der Skala, erreicht ist. Alles, was über diesem Wert liegt, kann von Ihrem Computer nicht erfasst werden und resultiert in Verzerrungen.
Im Gegensatz zu analogem Tonband, bei dem Übersteuerungen genutzt wurden, um die Klangfarbe während der Aufnahme positiv zu beeinflussen (daher der Ausdruck "etwas in die Sättigung fahren" - gemeint ist die Sättigung magnetischer Teilchen auf Tonband), sind sie bei digitalen Aufnahmen einer der schlimmsten Fälle, die eintreten können. Jede Art von digitaler Verzerrung macht Ihre Aufnahme unbrauchbar und kann nur sehr schwer behoben oder korrigiert werden. Um den optimalen Aufnahmepegel in Samplitude zu finden, sollten Sie also ruhig etwas mehr Zeit einplanen. Der richtige Pegel wird sich im späteren Verlauf der Mischung an vielen Stellen positiv bemerkbar machen und Sie schneller zu einer besseren Mischung führen.
Nach dem Einstellen des Aufnahmepegels gilt es noch, den passenden Aufnahmemodus zu wählen. Samplitude Pro X unterscheidet zwischen Standard-, Punch- und Loop Recording. Mit all diesen Modi sind Sie in der Lage, aufzunehmen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Art der Wiedergabe und wie die Aufnahme eingeleitet wird.

Im Standardmodus starten Sie die Aufnahme durch Drücken der Aufnahmetaste und beenden sie durch Drücken der Stopptaste. Dieser Modus eignet sich hervorragend, wenn Sie Ihre Aufnahmen gerade erst beginnen und noch kein weiteres Audiomaterial vorliegt.
Punch-Recording ist dafür vorgesehen, fehlerhafte Passagen einer Aufnahme zu korrigieren, ohne alles nochmal aufnehmen zu müssen. Dabei springen Sie entweder manuell oder durch zuvor gesetzte Marker während der Wiedergabe in den Aufnahmemodus. Der Musiker hört während der Wiedergabe den zuvor eingespielten Part. Sobald jedoch die Aufnahme beginnt (Punch In), ist der zuvor eingespielte Teil für ihn nicht mehr wahrzunehmen, dafür aber das Input-Signal seines Instruments und der Musiker kann seinen Part neu einspielen. Sobald die Aufnahme beendet wird (Punch Out), ist wieder der alte Part hörbar und die Aufnahme gerettet.
Loop Recording bietet in Verbindung mit dem in Samplitude enthaltenen Feature Revolver Tracks ein mächtiges Werkzeug, um schnell den idealen Take zu schneiden. Dabei wird ein Bereich aufgezogen, der nach Starten der Aufnahme in einer Schleife abgespielt wird. Sie sind also in der Lage, in sehr kurzer Zeit viele Takes oder Variationen nacheinander aufzunehmen. Nach Stoppen der Aufnahme können die aufgenommenen Takes in separaten Spuren angezeigt werden. Mit Revolver Tracks und dem Take Composer wählen Sie im Anschluss die besten Teile Ihrer Aufnahmen aus und fügen Sie in einer sogenannten Comping Spur (engl. to compile = sammeln) zusammen.
Audio-Editing
Anders als bei analogen Schnittplätzen können in heutigen Workstations dank der Digitalisierung des Materials sämtliche Schnitte innerhalb von Sekunden durchgeführt oder rückgängig gemacht werden. Auch hier greift das Playlist-Prinzip, bei dem die Schnitte nicht auf die originale Datei, sondern auf eine Kopie angewendet werden. Neben dem manuellen Schnitt mit Scheren- und Klebewerkzeug bieten heutige DAWs eine Vielzahl von Assistenten, um den Schnitt zu beschleunigen.
Mithilfe der Quantisierung können Sie die Timing-Fehler Ihres eingespielten Materials einfach beheben. Quantisierung im eigentlichen Sinne steht für die Zuweisung eines an das gerasterte Metrum angepassten, festen Notenwerts. Im Hinblick auf die DAW heisst das, dass ein beliebiges Audio Ereignis an das zuvor definierte Raster der Zeitleiste angeglichen wird. Dabei sind hauptsächlich BPM (Beats per Minute) und Taktart bestimmende Faktoren.
Ein beliebtes Beispiel hierfür ist das Editieren von Schlagzeugaufnahmen. Mit wenigen Klicks ist es möglich, die gesamte Aufnahme in ihre Einzelereignisse zu zerteilen und anhand des eingestellten zeitlichen Rasters anzuordnen. Während einige Schlagzeuger auf Quantisierung in der Post Produktion angewiesen sind, kann auch das genaue Gegenteil der Fall sein. Viele professionelle Drummer haben sich über die Jahre ihrer Karriere einen eigenen "Groove" angewöhnt, der ihren Spielstil einmalig und unter Fachleuten wiedererkennbar macht. Mit zu viel Quantisierung zerstört man eben genau dieses Spielgefühl und schadet der Aufnahme damit sogar.
Deshalb bieten viele Sequenzer die Möglichkeit, das Spielgefühl eines Instruments auf das gesamte Projekt anzuwenden. Das wird Groove Extraction genannt und statt das Schlagzeug an das Raster anzugleichen, wird hierbei das Raster an das Schlagzeug angepasst. Metrum und BPM spielen also nach dem Takt der Drums, um das Spielgefühl nicht zu verlieren, ohne das Timing des Projekts zu zerstören.
Nachdem das Rhythmusfundament des Songs auf sicheren Beinen steht, können ähnliche Korrekturen bei den anderen Instrumenten der Band vorgenommen werden. Ein Sonderfall bildet hier die Stimme. Im Gegensatz zu vielen "regulären" Instrumenten ist sie neben der zeitlichen Genauigkeit noch in der Tonhöhe anfällig. Mit dem Samplitude Pro X Feature "Elastic Audio" können diese tonalen Unsicherheiten des Sängers ausgeglichen werden. Dabei können die einzelnen, gesungenen Ereignisse mithilfe einer der Piano Rolle ähnelnden Darstellung auf die richtige Tonhöhe "gezogen" werden. Besonders wichtig hierbei ist ein sanfter Übergang zwischen korrigierten und originalbelassenen Teilen des Gesangs. Wie bei der Quantisierung des Schlagzeugs zerstört eine theoretisch perfekte Anpassung der Tonhöhe den Charakter der Aufnahme und wirkt auf das menschliche Ohr unnatürlich und leblos. Kleinere Ungenauigkeiten helfen dabei, die Gesangs-Performance authentisch im Song zu platzieren, ohne dabei an zu viel Qualität zu verlieren.
Die MIDI-Aufnahme

MIDI steht für "Musical Instruments Digital Interface" und ist im ursprünglichen Sinne ein Übertragungsprotokoll zur Steuerung von Klangerzeugern. Dabei werden keine musikalischen Inhalte, sondern lediglich Steuerbefehle gesendet, die von der DAW interpretiert und in Musik gewandelt werden. Im Konkreten heißt das, ein MIDI-Signal enthält keine eigenen Ton, sondern die Information: Spiele Note X mit Lautstärke Y für die Dauer Z. Erst in der Software wird daraus ein Klang geformt, den Sie über ihre Lautsprecher hören können.
Anders als bei Audio-Aufnahmen können Verzerrungen bei reinen MIDI-Aufnahmen nicht zu Problemen führen. Ein weiterer großer Vorteil von MIDI liegt in seiner Flexibilität. Stellen Sie sich vor, nach der Aufnahme Ihrer Gitarre die Position Ihrer Finger oder den Verstärker verändern zu können, ohne die Gitarre erneut einspielen zu müssen. Innerhalb des Sequenzers oder der DAW können sämtliche Parameter nachträglich geändert werden.
Die MIDI-Aufnahme erfolgt Live auf z.B. einem USB-MIDI-Controller oder per Maus in der Piano Rolle. Die Piano Rolle ist eine Darstellung innerhalb von Samplitude, die Ihnen eine Klaviatur und die gespielten MIDI-Befehle in Abhängigkeit zu Zeit und Tonhöhe anzeigt. Sie können in dieser Ansicht auch manuell Noten in die Piano Rolle hinein "malen".
Um MIDI-Befehle wie beschrieben hörbar zu machen, benötigen Sie einen Klangerzeuger. Innerhalb einer DAW werden Klangerzeuger auch VSTi (Virtual Studio Technology Instrument) oder VST-Instrument genannt.
MIDI-Editing
Wie bereits oben erwähnt, liegt der große Vorteil von MIDI-Aufnahmen in den vielseitigen Bearbeitungsmöglichkeiten nach der Aufnahme. Genauso wie Audio-Aufnahmen lassen sich MIDI-Ereignisse im Sequenzer am eingestellten Raster ausrichten, um Ungenauigkeiten im Spiel zu korrigieren. In der Regel ist es bei MIDI-Aufnahmen nicht möglich, den oben beschriebenen Groove während des Recordings zu erzeugen. Dafür bietet Samplitude die Möglichkeit des Humanizings. Bei dieser „Vermenschlichung“ werden alle ausgewählten Events in unterschiedliche Richtungen (nach vorne und nach hinten) um einen geringen Wert verschoben, sodass ein nicht perfektes, sprich natürliches Timing entsteht. Auch einzelne falsche Noten lassen sich auf einfachste Art und Weise korrigieren, wodurch man nicht bei jedem Verspieler die Aufnahme von Neuem starten muss. Des Weiteren besteht absolute Freiheit bei der Wahl des Instruments, welches die eingespielten Noten spielen soll, denn die MIDI-Daten bleiben in jedem Fall in der DAW bestehen. Lediglich das VSTi muss dann geändert werden. Besteht der Wunsch, dass ein anderes oder weiteres Instrument dieselben Melodien oder Akkorde spielen soll, so lässt sich das gewünschte MIDI-Objekt auf eine neue Instrumentenspur verschieben bzw. kopieren. Aber nicht nur einzelne Spurenobjekte lassen sich austauschen, sondern auch MIDI-Daten gesamter Projekte. Dafür müssen die MIDI-Objekte eines Projekts exportiert werden, wozu Samplitude verschiedene Varianten anbietet:
- Export sämtlicher MIDI-Objekte in eine Datei als eine Spur
- Export sämtlicher MIDI-Objekte in eine Datei mit mehreren Spuren
- Export aller markierten MIDI-Objekte als eigene MIDI-Dateien (Eine Datei pro Objekt)
Wählen Sie eine der ersten beiden Möglichkeiten, besteht zudem die Option, Angaben über das Tempo des aktuellen Projekts mit in die MIDI-Datei zu schreiben. Dies erleichert das Austauschen ganzer MIDI-Projekte ungemein, da so beim Import in eine neue DAW keine Tempoeinstellungen vorgenommen werden müssen. Denn die Software kann nun automatisch die Angaben über Tempo oder ggf. auch Tempoveränderungen lesen und ins Programm übertragen. Ein weiterer Vorteil der Möglichkeit des Exports ganzer MIDI-Projekte ist, dass auf diese Weise Instrumente ganz einfach ersetzt werden können, ohne Melodien nochmal neu einspieln zu müssen, wenn beispielsweise der Produzentenkollege über ein VST verfügt, das sich nicht in der eigenen Library befindet.
Auch die Umwandlung von aufgenommenem Audio-Material in MIDI-Events ist möglich. So bietet Samplitude das Ersetzen echter Drums durch virtuelle Drums an. Hierzu muss lediglich das Objekt markiert werden, welches durch MIDI-Noten ausgetauscht werden soll. Anschließend wählen Sie im Objekt-Menü den Punkt Quantisierung und dann den Audioquantisierungsassistenten aus. Dieser Assistent stellt Ihnen verschiedene Parameter zur Auswahl, mit denen Sie u.a. bestimmen können, wie sensitiv die Software auf die Ausschläge der Drums reagiert, sprich wie viele Transientenmarker letzten Endes gesetzt werden sollen. Sobald der Audioquantisierungsassistent geöffnet ist, können Sie jedes beliebige Audio-Objekt markieren und dann über den Assistenten einstellen, wie genau Samplitude arbeiten soll. Nachdem Sie mit diesem Schritt fertig sind, klicken Sie auf Objekt → Quantisierung → Erweiterte Audio-Quantisierung → MIDI-Trigger aus Transienten erzeugen. Nun wird automatisch eine neue MIDI-Spur erzeugt, welche für jeden Transientenmarker eine MIDI-Note enthält. Somit ist der Groove des Audiomaterials direkt auf Ihre MIDI-Spur übertragen und Sie brauchen nur noch ein passendes Ersatz-Drumkit auswählen. Natürlich können Sie das virtuelle Kit auch zum Layern nutzen, um die bereits aufgenommenen Drums voluminöser wirken zu lassen.
In der Piano-Rolle bieten moderne Workstations die Möglichkeit, sich die eingespielten Daten als tatsächliche Noten anzeigen zu lassen. Dies ist z.B. dann hilfreich, wenn man seine eigenen Kompositionen auf einem echten Instrument nachspielen möchte und die Noten dazu nicht mehr im Kopf hat. Aber auch das allgemeine Notenverständnis, welches zum Bedienen einer DAW keine Voraussetzung ist, wird dadurch automatisch verbessert.
Mixing
Sobald alle Instrumente im Mix editiert sowie alle Fades gesetzt sind und das Timing passt, können Sie mit der Mischung beginnen.
Während der Mischung wurde ursprünglich die Situation während der Aufnahme wiederhergestellt. Die eingespielten Instrumente wurden durch Effektierung im Stereobild und der Tiefe platziert, um das Gefühl von Räumlichkeit zu vermitteln. Heutzutage wurde diese Definition dahingehend aufgelockert, dass durch die erweiterten technischen Möglichkeiten auch während der Mischung noch kreative Eingriffe an der Musik vorgenommen werden können. Diese Eingriffe sind allerdings lediglich dazu da, bereits bestehende Elemente zu verstärken oder neue hinzuzufügen. Aussagen wie "Fix it in the Mix" lassen Sie im falschen Glauben, während der Mischung noch maßgebend auf den Sound Ihrer Aufnahmen einwirken zu können. Das ist bei Weitem nicht der Fall. Sind sie mit dem Klang einer Aufnahme nicht zufrieden, sparen Sie sich viel Zeit und vor allem Nerven, wenn Sie den Part erneut einspielen. Eine Reparatur im Mix ist oft notdürftig und mit großen Kompromissen versehen.
Effekte während der Mischung werden in zwei große Kategorien geteilt: Serielle und parallele Effekte. Serielle Effekte, wie Kompressoren und Equalizer, werden in Reihe eingebunden. Das bedeutet, dass sie auf demselben Kanalzug liegen wie ihr vorhandenes Audiomaterial. Das hat zur Folge, dass das gesamte Audiomaterial des Kanalzugs den Effekt durchläuft und verändert wird. Gerade bei Klang- und Dynamikmanipulation macht es daher durchaus Sinn, Effekte seriell zu verwenden.
Parallele Effekte werden über eine Querverbindung im Mischpult, sogenannte Aux- oder Hilfsbusse, beschickt. Der Effekt liegt dann auf einer separaten Spur, sodass im Ursprungskanal weiterhin das unveränderte Signal liegt, während auf der zweiten Spur das effektierte Signal stückweise zugemischt werden kann. Beispiele hierfür sind Hall, Delay und Modulationseffekte wie Chorus oder Flanger. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, nur Teile des Audiomaterials durch den Effekt zu schicken. Im Gegensatz zu seriellen Effekten wird hier das Material also nicht verändert, sondern etwas Neues hinzugefügt.
Mastering
Mastering wird in zwei Bereiche unterteilt: kreatives Mastering (auch Pre-Mastering genannt) und technisches Mastering.
Ursprünglich beschrieb Mastering das Überspielen der Tonbandaufnahme auf Vinyl. Durch verschiedene technische Begrenzungen, zum Beispiel der Lautstärke des Basses oder Phasenkorrelation der Kanäle, war es notwendig, eine Aufnahme speziell für die Schallplattenproduktion vorzubereiten.
Bis heute wurden die Eingriffe der Mastering-Ingenieure immer massiver, sodass sich das eigentliche Mastering in kreatives und technisches trennen lässt. Durch den technologischen Fortschritt moderner DAWs nehmen Anpassungen einer Aufnahme, um auf CD gepresst zu werden, einen sehr kleinen Teil des Prozesses ein. Wenn also heutzutage von Mastering gesprochen wird, ist in der Regel das kreative Mastering gemeint.
Sobald die Mischung abgeschlossen und entsprechend vorbereitet wurde, also die Lautstärkeverhältnisse und Effektierung der Einzelspuren final sind und genügend Headroom bedacht wurde, ist eine Aufnahme bereit, um in einem Mastering Studio den letzten Schliff zu erhalten.

Während in der Mischung Effekte mit teils rabiaten Einstellungen verwendet werden, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten, sind im Mastering umso feinere Schritte nötig. Abstufungen von 0,5 dB sind nichts Ungewöhnliches. Weiterhin bedient sich ein Mastering-Ingenieur bei Weitem nicht der Effekt-Vielfalt, die während der Mischung zum Einsatz kommt.
Zur Erstellung eines kreativen (Pre-)Masters sind Kompressor und Equalizer absolut ausreichend. Das liegt nicht zuletzt daran, dass im Gegensatz zur Mischung der gesamte Stereo-Mix anstatt der Einzelspuren bearbeitet wird. Eine Veränderung z.B. der EQ-Hüllkurve beeinflusst also - von Ausnahmen wie Stems oder Vocal-Up/Down abgesehen - die gesamte Mischung.
Die große Faustregel im Pre-Mastering lautet: Ein perfekter Mix benötigt kein (kreatives) Mastering.
Stellen Sie sich vor, eine Mischung zu hören, in der sich die Gitarre nicht durchsetzen kann. Eine mögliche Lösung ist eine Anhebung der Frequenzen bei etwa 1,5 kHz. In diesem Frequenzbereich können außerdem Teile der Snare, Stimme, Bass und Anschlag der Kick liegen. All diese Signalanteile werden mit dieser EQ-Einstellung ebenfalls angehoben, was das Klangbild erheblich und entgegen der Absicht der Mix-Ingenieurs verändern würde. Durch viele, sehr feine Änderungen des Equalizers wird im Mastering daher versucht, gezielt einzelne Signalanteile zu manipulieren, ohne den restlichen Mix zu stark zu verändern.
Beim technischen Mastering wird ein Master für das Presswerk erstellt, das heisst, es finden keine weiteren Veränderungen mehr am vorliegenden Audiomaterial statt, sondern selbiges wird für die Vervielfältigung vorbereitet. Dazu muss u.a. sichergestellt werden, dass die Anfänge, die Enden (Fade in/out) und die generelle Anordnung der Titel stimmen. Das Kontrollieren und - falls notwendig - Korrigieren der Phasenlage sowie das Entfernen von möglichen Störgeräuschen wird ebenfalls dem technischen Teil des Masterings zugeschrieben, hat aber auch Auswirkungen auf das gesamte Audiomaterial, sodass die Grenze zwischen kreativem und technischem Mastering nicht immer eindeutig vorhanden ist.
Export
Am Ende einer Musikproduktion steht immer das Umwandeln einer Sessiondatei in ein gängiges Audioformat. Hier muss zwischen verlustfreien und verlustbehafteten Formaten unterschieden werden. Dem Otto-Normal-Musikkonsumenten werden komprimierte Formate wie mp3, wmv oder Ogg Vorbis reichen, besonders wenn er sich die exportierten Dateien beispielsweise über Handylautsprecher oder -kopfhörer anhört. Hier wird man keinen Unterschied zu verlustfreiem Audiomaterial feststellen können, zumindest nicht, solange die Kilobitzahl noch im dreistelligen Bereich liegt. Doch auf hochwertigen Systemen und Kopfhörern lässt sich ein klarer Unterschied zwischen den o.g. Formaten und verlustfreien Formaten wie WAV oder AIFF erkennen. Letzten Endes ist es auch immer ein Interessenkonflikt, für welchen Typ man sich entscheidet. Hier muss stets abgewogen werden, ob man lieber mehr Speicher auf dem Computer oder Handy zur Verfügung haben möchte oder ob einem die Klangqualität so viel wert ist, dass man ihr zu Liebe auf Speicherplatz verzichtet. Will man aber das Audiomaterial anschließend an ein Presswerk geben, muss zwingend verlustfrei exportiert werden, um höchstmögliche Audioqualität garantieren zu können.
Selten macht man sich Gedanken darüber, wie komplex die Musikproduktionssoftware ist, mit der man arbeitet. Und besonders, wie wenig Platz man benötigt, um riesige Tonstudios aus früheren Zeiten am Computer zu simulieren. Aber jede DAW ist unterschiedlich und nicht alle DAWs enthalten die gleichen Features bzw. Bearbeitungsmöglichkeiten. In der Samplitude Pro X Suite können Sie jeden Schritt, der für eine komplette Musikproduktion notwendig ist, abwickeln. Vom Songwriting über die Aufnahme und das Editing bis hin zu Mix und Master werden Ihnen zahllose Tools zur Verfügung gestellt und überzeugende Workflows ermöglicht, die Ihnen das Arbeiten mit dieser DAW äußerst angenehm gestalten werden.